Stichproben in der QS
Im Rahmen einer Prüfung zur Qualitätssicherung werden in vielen Fällen nicht alle potentiell prüfbaren Prüfobjekte einer tatsächlichen Überprüfung unterzogen, sondern nur eine Teilmenge in Form einer Stichprobe. Die Anzahl der in einer Stichprobe zu prüfenden Prüfobjekte (=Stichprobenumfang) hängt dabei von der Gesamtmenge (=Losgröße) der zu überprüfenden Prüfobjekte ab und wird in einer Stichprobenliste definiert. Alternativ können Stichprobenlisten auch gemäß den Prinzipien der akzeptablen Qualitätslage (kurz AQL) im Sinne der DIN ISO 2859-1:2004-01 definiert werden. Hierbei wird dann neben der Anzahl der zu prüfenden Objekte auch festlegt, wie viele Fehler innerhalb einer Stichprobe noch akzeptabel sind bzw. ab wann die Stichprobenprüfung als gescheitert zu betrachten ist.
Die zur Definition von Stichprobenlisten verwendete Verwaltungsanwendung Stichproben kann in der Hauptmenürubrik QS im Untermenü Prüfplanung über den zugehörigen Menüeintrag aufgerufen werden.
Die Anwendung besitzt neben dem Professional ERP-typischen Übersichtsregister die beiden Register Umfang und Qualitätsgrenzlage über die die eigentliche Definition der Stichprobenlisten vorgenommen wird. Das Register Qualitätsgrenzlage ist nur bedienbar, wenn auf dem Register Umfang die Losgrößenermittlung über Kennbuchstaben gemäß AQL ausgewählt wurde.
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Das Register «Umfang»
Das Register Umfang ist in zwei wesentliche Bereiche gegliedert. In der oberen Maskenhälfte befinden sich die Eingabefelder für die Grunddefinition, um welche Art von Stichprobenliste es sich handelt und für welche Zwecke sie zum Einsatz kommen soll. Die untere Maskenhälfte ist dann die eigentliche Stichprobenliste in der Losumfänge und Stichprobenmengen in Relation zu den gewählten Prüfniveaus erfasst werden.
Die Neuanlage einer Stichprobenliste erfolgt wie in Professional ERP üblich über die Ribbonschaltfläche Neu oder die Funktionstaste F9.
Grunddefinition der Stichprobenliste
Feld | Inhalt / Eigenschaft |
---|---|
Tabellenart | Auswahlfeld über welches festgelegt wird, ob es sich um eine Stichprobenliste mit reinen Zahlenwerte bezüglich der Stichprobengrößen in Relation zur Losgröße oder ob es sich um eine Stichprobenliste gemäß der akzeptablen Qualitätsgrenzlage handelt. |
Anlass zur Prüfung | Auswahlfeld zur Festlegung in welchem der unterstützten Anwendungskontexte die Stichprobenlist zur Anwendung kommen soll. Zur Auswahl stehen standardmäßig Wareneingang, Arbeitsgang und Service. |
Niveaus | Mehrfachauswahl für die Prüfniveaus, die in der Stichprobenliste berücksichtigt werden. Die zur Wahl stehenden Prüfniveaus hängen von der Zahl der zuvor in den Firmenparametern angelegten Prüfniveaus ab. |
Artikel | Durch Angabe einer Artikelnummer kann eine Stichprobenliste auf einen bestimmten Artikel eingeschränkt werden. Hinter dem Eingabefeld befindet sich eine Schaltfläche zum Aufruf der Standardartikelsuchmaske. Keine Angabe bedeutet, dass die Stichprobenliste grundsätzlich für alle Artikel zur Anwendung kommen kann. |
Adresse | Eine Stichprobenliste kann auch auf eine Adresse eingeschränkt werden. Die in ihr definierten Losumfänge und Stichprobengrößen kommen dann nur zur Anwendung, wenn die hier hinterlegte Adresse für den anstehenden Prüfprozess von Bedeutung ist. Hinter dem Eingabefeld befindet sich eine Schaltfläche zum Aufruf der Standardsuche für Adressen. Der Vorgabewert 0 als Adressnummer bedeutet, dass die Stichprobenliste für alle Adressen zur Anwendung kommen kann. |
Losumfänge und Stichprobenmengen einer Stichprobenliste
Nachdem im oberen Maskenbereich die Tabellenart der Stichprobenliste, der Prüfanlass, die zu berücksichtigenden Prüfniveaus und ggf. gewünschte Artikel- bzw. Adresseinschränkungen vorgenommen wurden, müssen in der unten befindlichen tabellarischen Anzeige Losumfänge und anschließend die zugehörigen Stichprobenmengen erfasst werden. Nach einer Neuanlage ist die tabellarische Anzeige unabhängig von der für die Stichprobenliste gewählten Tabellenart zunächst völlig leer. Die Ribbonschaltfläche Losumfang hinzufügen öffnet den Eingabedialog zur Erfassung von Losumfängen.
Der jeweils eingegebene Losumfang legt – ausgehend vom nächst kleineren Losumfang – die Menge als Obergrenze fest, für die die im Anschluss eingegebenen Stichprobenmengen bzw. deren Kennbuchstaben gelten soll. Die Eingabe der Stichprobenmengen bzw. Kennbuchstaben erfolgt direkt in der tabellarischen Auflistung in den Spalten der Prüfniveaus für die die Mengen gelten sollen.
Für Stichprobenlisten mit der Tabellenart Zahlenwerte können nur numerische Werte erfasst werden, während für die Tabellenart Kennbuchstaben (AQL) nur Buchstaben zulässig sind.
Das Register «Qualitätsgrenzlage»
Auf dem Register Qualitätsgrenzlage erfolgt die Aufschlüsselung von Stichprobenumfängen zu Kennbuchstaben, AQL-Werten und deren Annahme- und Rückweisungsmengen. Ausgehend von den auf dem Register Umfang vorgenommenen Zuordnungen von Losgrößen und Kennbuchstaben zur Ermittlung der Stichprobenumfänge bestimmen die hier eingegeben Werte, ob eine Stichprobenprüfung als bestanden gilt oder nicht.
Das Register ist in folgende Bereiche unterteilt:
Auswahlbereich für den Schärfegrad von AQL-basierten Prüfungen. Im Auswahlfeld stehen die in der ISO 2859-1 hierfür spezifizierten Schärfegrade Normal, Reduziert und Verschärft zur Auswahl
Die tabellarische Anzeige der Kennbuchstaben mit deren zugeordneten Stichprobenumfängen und den Annahme- bzw. Rückweisungswerten zu den spezifizierten AQL-Werten. Die tatsächlich benötigten Werte sind anhand der Referenztabellen in der ISO 2859-1 zu erfassen. Die Tabelle verwendet zwei Hauptachsen: in vertikaler Richtung die AQL-Kennbuchstaben und deren spezifisch zugewiesene Stichprobenumfänge. In horizontaler Richtung dann die eigentlichen AQL-Werte.
Per Mausklick kann innerhalb der Tabelle auf die einzelnen Einträge positioniert werden, um deren Inhalte dann im darunterliegenden Anzeige- und Eingabebereich zu bearbeiten.Anzeige- und Eingabebereich der für die Qualitätsgrenzlage relevanten Werte eines Kennbuchstaben und den AQL-Werten.
Kennbuchstaben hinzufügen / entfernen
Die Erfassung der Kennbuchstaben als vertikale Dimension der Qualitätsgrenzlagendefinitionen erfolgt über die Ribbonschaltfläche Kennbuchstaben hinzufügen.
Nach der Neuanlage eines Kennbuchstabens wird in der Tabellenansicht automatisch auf die neu hinzugekommene Zeile positioniert und im Anzeige- und Eingabebereich unterhalb der Tabellenansicht kann im Feld Stichprobenumfang die mit dem Kennbuchstaben assoziierte Prüfmenge eingegeben werden. Mehr dazu im Abschnitt Bearbeiten von Stichprobenumfang und Annahme- bzw. Rückweisungszahlen.
Kennbuchstaben können über die Ribbonschaltfläche Kennbuchstaben entfernen auch wieder gelöscht werden. Das Löschen eines Kennbuchstabens entfernt die komplette Zeile in der Tabellenanzeige.
AQL-Werte hinzufügen / entfernen
Über die Ribbonschaltfläche AQL-Wert hinzufügen werden die in Proben zu berücksichtigenden AQL-Werte als horizontale Dimension der Qualitätsgrenzlagentabelle erfasst.
Nach der Eingabe wird der AQL-Wert als Spalte hinzugefügt und in den Zeilenzuordnungen zu den AQL-Kennbuchstaben werden Defaulteinträge für deren Annahme- und Rückweisungszahlen angelegt. Diese sind im Anschluss geeignet anzupassen.
Bearbeiten von Stichprobenumfang und Annahme- bzw. Rückweisungszahlen
Den Kennbuchstaben der Qualitätsgrenzlage sind Stichprobenumfänge zuzuordnen. Dies kann unmittelbar nach dem hinzufügen der Kennzahl erfolgen oder durch Mausklick auf eine beliebige Zelle in der Tabellenzeile zur Kennzahl. Im Anschluss kann im Feld Stichprobenumfang der Wert geändert werden.
Einem konkreten Kennbuchstaben-/AQL-Wertepaar können entweder eigene Annahme- und Rückweisezahlen oder vertikale Verweise nach oben bzw. nach unten auf die Annahme- und Rückweisezahlen eines anderen Kennbuchstaben-/AQL-Wertepaars zugewiesen werden. Für eine solche Zuweisung muss in der Tabelle die gewünschte Zelle per Mausklick selektiert werden. Danach können Änderungen an den Felder Zellenart, Annahme- und Rückweisezahl vorgenommen werden.
Bei Auswahl der Optionen Verweis oben bzw. Verweis unten für die Zellenart eines Kennbuchstaben-/AQL-Wertepaars wird in die Zelle ein Pfeil in die angegebene Richtung eingefügt. Bei einer späteren AQL-basierten Stichprobenprüfung wird ausgehend vom vorgegebenen Kennbuchstaben und dem geltenden AQL-Wert innerhalb dieser Tabelle nach oben bzw. nach unten gesucht, bis ein gültiges Zahlenpaar für die Annahme- bzw. Rückweisungsmenge gefunden wird.
Es erfolgt keine gesonderte Plausibilitätsprüfung der Gesamttabelle. Der Bediener ist für eine in sich schlüssige Gestaltung der Tabelle selbst verantwortlich. D.h. Einander entgegenstehende Verweise zwischen zwei Kennbuchstabenzeilen sind ebenso zu vermeiden wie Verweise nach oben in der ersten Kennbuchstabenzeile bzw. Verweise nach unten in der letzten Kennbuchstabenzeile.
Wird für die Zellenart die Option Zahlen ausgewählt, werden die Eingabefelder Annahme- und Rückweisezahl bedienbar. Diese Felder werden bei einer Erstbelegung zunächst mit dem Wertepaar 0,0 initialisiert und dann basierend auf der jeweils gemachten Eingabe in einem der beiden Felder auf ein der ISO-Norm entsprechendes Wertepaar des Musters X,X+1 gesetzt. Dabei ist es egal, ob nun die Annahme- oder die Rückweisezahl eingegeben wird. Der jeweils andere Wert wird immer automatisch geändert.